Biographien als Sonden der Transformation? ‚Agency‘ der NS-Täter:innen nach 1945 in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich

Biographien als Sonden der Transformation? ‚Agency‘ der NS-Täter:innen nach 1945 in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich

Organisatoren
Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien; Oliver Gaida, Humboldt-Universität zu Berlin; Kathrin Janzen, Universität Wien; Stefan Jehne, Humboldt-Universität zu Berlin; Yves Müller, Universität Hamburg
PLZ
1100
Ort
Wien
Land
Austria
Fand statt
Hybrid
Vom - Bis
02.06.2022 - 03.06.2022
Von
Franziska Maria Lamp, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

Der zweitägige Workshop „Biographien als Sonden der Transformation? ‚Agency‘ der NS-Täter:innen nach 1945 in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich“ widmete sich verschiedenen NS-Täter:innenbiographien, welche als „Sonden“ 1 dienten, um Strategien der Legitimation, Entlastung und Transformation nach 1945 zu untersuchen. Eine wichtige Frage, die während des Workshops thematisiert wurde war, wie Täter:innen mit den Transformationsprozessen nach 1945 individuell umgingen und welche Strategien und Netzwerke geltend gemacht werden konnten. Es wurde nach wiederkehrenden Narrativen gefragt, welche nach 1945 das weitere berufliche und soziale Leben von NS-Täter:innen bestimmten. Ziel des Workshops und der insgesamt 14 Vorträge war es dabei, die individuelle Form der „Agency“ von Täter:innen sowie die unterschiedlichen Formen des „Sich-Arrangierens“ mit den gesellschaftlichen Umbrüchen nach 1945 anhand von individuellen Lebensläufen zu analysieren.

Nach einer Begrüßung der Teilnehmer:innen des Workshops durch KATHRIN JANZEN (Wien) folgten die einleitenden Worte von BERTRAND PERZ (Wien), welcher die Bedeutung der Perspektive der „Agency“ von NS-Täter:innen für die Erforschung von Nachkriegsdeutschland und Nachkriegsösterreich unterstrich. In Bezug auf den Terminus der NS-Täter:innen stellte Perz Überlegungen dazu auf, inwieweit „dieser Begriff als Klammer für unterschiedliche Formen der Partizipation an NS-Verbrechen weiterhin funktionieren kann bzw. wo er auch an seine Grenzen stößt“. Er verwies hier etwa auf den gesellschaftsgeschichtlichen Ansatz Michael Wildts. Perz definierte weiters den Begriff der „politischen Konversion“ als besonders relevant für die Auseinandersetzung mit dem Thema des Workshops und unterstrich die Bedeutung der Frage, ob und wie sich politische Überzeugungen nach 1945 veränderten.

YVES MÜLLER (Hamburg) thematisierte in seiner kurzen Einführung die Idee hinter diesem Workshop. In biographiehistorischen Forschungen und institutionsgeschichtlichen Arbeiten zu NS-Täter:innenschaft läge der Fokus, so Müller, oft auf den Karrieren und Lebensläufen vor der Zeit des NS-Regimes. Diese Veranstaltung sollte daher den Blick auf die Zeit nach 1945 lenken, was im Titel durch den Begriff der Transformation deutlich gemacht wurde. Ziel dabei sei eine „integrative Gesellschaftsgeschichte,“ bei der die Makro- und Mikroebene zusammengedacht werden sollten.

Den Auftakt zu den Vorträgen der zwei Workshop-Tage machte ROBERT OBERMAIR (Salzburg). Sein Beitrag beschäftigte sich mit Oswald Menghin, Professor und Rektor der Universität Wien sowie österreichischer Unterrichtsminister im Jahr 1938. Menghin hatte eine Mittlerfunktion zwischen Austrofaschismus und Nationalsozialismus eingenommen und vollzog in seiner Selbstdarstellung nach 1945 eine Opfer-Täter-Umkehr, obwohl er auch nach 1945 als Professor in Buenos Aires und in La Plata Karriere machen konnte. Obermair definierte dabei folgende Kernstrategien im Umgang Menghins mit seiner eigenen Vergangenheit: „Verschweigen“, „Aussitzen“, „Beschönigen“, „Legitimieren“ und „Prahlen“. Demnach sei Menghin, so Obermair, nicht als Opportunist, sondern als bewusst agierender Politiker zu verstehen.

Der nächste Vortrag von STEFAN SEEFELDER (Berlin) beschäftigte sich mit der NS- und Nachkriegskarriere des letzten Gouverneurs von Togo, Adolf Friedrich zu Mecklenburg (1873–1969). In der Zwischenkriegszeit wurde Mecklenburg ein wichtiger Vertreter der kolonialrevisionistischen Bewegung. Er nahm, so Seefelder, „eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Adel und Nationalsozialismus“ ein. Nach 1945 zog er sich auf das Schloss Eutin zurück und erhielt 1953 das Bundesverdienstkreuz. Auch nach dem Krieg war er noch ein wichtiger Vertreter der kolonialrevisionistischen Bewegung. Seefelder machte anhand dessen Biographie die Allianz zwischen Adel und Nationalsozialismus deutlich.

KATHRIN JANZEN (Wien) schloss mit ihrem Vortrag zu Dietrich Allers das erste Panel ab. Zur Biographie Allers, so Janzen, gäbe es bisher wenig Forschungen, obwohl er führender Tatbeteiligter in der „Aktion T4“ gewesen war: „Er war einerseits Leiter der ‚T4‘ und unterstand damit […] offiziell der Kanzlei des Führers […] gleichzeitig trug er aber die Verantwortung für ca. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung der Berliner T4 Zentrale“. Genau diese Position Allers innerhalb weitreichender beruflicher und sozialer Netzwerke spielte auch nach 1945 eine zentrale Rolle in seiner Biographie. Nicht nur Allers selbst konnte sich in die Gesellschaft der 1950er-Jahre integrieren, sondern auch seine ehemaligen Arbeitskolleg:innen. Immer wieder tauchte dabei in Allers Korrespondenz die Formulierung des „Wieder da seins“ auf.

Das zweite Panel handelte von NS-Täter:innenschaft im Bereich der Medizin in BRD, DDR und in Österreich. Den Anfang machte STEPHANIE KAISER (Aachen), welche am Beispiel der Biographien zweier NS-(Zahn)Medizinerinnen – Elsbeth von Schnizer und Gertrud Soeken – die Potenziale und Herausforderung der Erforschung von weiblichen Täter:innen im Nationalsozialismus darlegte. Sie zeigte dabei beispielhaft Handlungsbereiche von regimetreuen Frauen im Nationalsozialismus auf. So war etwa die Professorin für Zahnheilkunde Elsbeth von Schnizer in diversen NS-Frauenorganisationen aktiv gewesen, und hatte eine wichtige Rolle in der Ideologisierung der NS-Zahnmedizin gespielt. Sie sah sich selbst als „Soldat in der großen deutschen Gesundheitsarmee“ und bediente nach 1945 „das Narrativ der […] Sonderrolle als Frau in der Wissenschaft“ um „sich selbst als Opfer des reaktionären Frauenbildes“ des Nationalsozialismus darzustellen.

ANASTASSIYA SCHACHT (Wien) besprach in ihrem Vortrag eine im September 1977 erschienene Artikelserie in der kommunistischen, österreichischen Zeitung „Volksstimme“. In den Artikeln von Hans Wolker wurde die Reise einer Delegation österreichischer Psychiater:innen in die Sowjetunion thematisiert. Im Rahmen dieses Aufenthalts sollten das Gesundheitswesen der Sowjetunion sowie die dortige Psychiatrie erkundet werden. Wolkers Artikel thematisierten den Konflikt zwischen den sowjetischen Psychiater:innen und all jenen, die sie wegen der Durchführung politischer Diagnosen und Psychiatriemissbrauchs kritisierten. Teil der Delegation waren u.a. Heinrich Gross und Gerhart Harrer. Schacht stellte in ihrem Vortrag verschiedene Thesen für die Motivation hinter der Reise der Psychiater:innen in die Sowjetunion auf.

PHILIPP METTAUER (St. Pölten) sprach in seinem Vortrag von Ärzten und anderen Täter:innen, die an den NS-„Euthanasie“-Morden in der „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling, bei Amstetten, beteiligt gewesen waren und analysierte deren Verteidigungsstrategien im Volksgerichtsprozess von 1948. Insgesamt wurden 2.400 Patient:innen von Mauer-Öhling ermordet – sowohl durch Massendeportationen nach Hartheim als auch durch interne Anstaltsmorde. Erschwerend für die Erforschung der Geschichte Mauer-Öhlings ist die Tatsache, dass das Verwaltungsarchiv zur Anstalt Anfang der 2000er-Jahre entsorgt worden war. Neben anderen individuellen Legitimierungs- und Entlastungsstrategien war ein gängiges Narrativ der Täter:innen aus Mauer-Öhling nach 1945, die Schuld auf den abwesenden Hauptangeklagten Emil Gelny umzuladen, welcher sich nach dem Krieg nach Damaskus abgesetzt hatte.

Der zweite Tag des Workshops begann mit der Keynote von HANS-CHRISTIAN JASCH (Berlin), in welcher er sich mit der „Vergangenheitsbewältigung“ in den NS-Nachfolgestaaten beschäftigte und, ausgehend von der Makroebene, u.a. den strafrechtlichen Umgang in Bezug auf NS-Kriegsverbrechen sowie die „politischen Säuberungen“, aber auch die Reintegration von NS-Tatbeteiligten in die Gesellschaft thematisierte. Jasch legte damit die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Reintegration von Täter:innen nach 1945 im heutigen Deutschland und Österreich dar. Er besprach die „Entzauberung“ in der letzten Phase des NS-Regimes sowie die Nachkriegsbedingungen und Maßnahmen der Alliierten ebenso wie erste Formen des Gedenkens innerhalb der Täter:innengesellschaften. Zum Schluss betrachtete er die „Vergangenheitsbewältigung“ nach 1945 mit dem Blick auf das heutige Verständnis von „transitional justice“, woraus sich ein sehr ambivalentes Bild der „Vergangenheitsbewältigung“ nach 1945 ergab.

Nach der Keynote widmete sich SANDRA KLOS (Wien) in ihrem Vortrag den selbstverfassten Lebensläufen von Mitgliedern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In ihren Darstellungen wurde die Akademie der Wissenschaften als „Auffangnetz“ für belastete Professoren deutlich. Um diese Elitenkontinuität nach 1945 aufzuzeigen, fokussierte Klos auf die Thematisierung von „Agency“ in den autobiographischen Werken des Historikers Wilhelm Bauer sowie des Philologen und Pädagogen Richard Meister. Der „Mythos der reinen und objektiven Wissenschaft“, wie er in den biographischen Selbstdarstellungen auftauchte, wurde dabei nach 1945 als Rechtfertigungsstrategie instrumentalisiert.

Der nächste Vortrag von MIRJAM SCHNORR (Frankfurt am Main) beschäftigte sich mit der „Arisierungspolitik“ der Stadt Frankfurt am Main. Schnorr widmete sich Angehörigen der Frankfurter Kommunalverwaltung und deren Beteiligung an der „Arisierung“. Sie thematisierte, welche Immobilien und Grundstücke aus dem Besitz von Personen, die als jüdisch verfolgt worden waren, sich die Stadtverwaltung aneignete und hob drei an dem Raub beteiligte Personen hervor – Friedrich Krebs, Friedrich Lehmann und Adolf Miersch. Alle drei hatten versucht nach 1945 in der Frankfurter Stadtverwaltung wieder Fuß zu fassen, was allerdings nur Miersch gelang. Beruflich konnten aber auch Krebs und Lehmann wieder an ihre Zeit vor 1945 anknüpfen.

Der nächste Vortrag von STEFAN JEHNE (Berlin) widmete sich dem Erbgesundheits- und SS-Richter Werner Kühn. In seinem Nachkriegsverfahren betonte Kühn, dass er seinen Arbeitsplatz verloren hätte, wenn er nicht in die Partei eingetreten wäre und versuchte seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern als Argument dafür anzuwenden, dass er nicht belastet sei. Jehne beschrieb Kühn als selbstbewussten, karrieristischen und anpassungsfähigen Mann, dem es trotz diverser Brüche und seiner starken NS-Belastung gelang sich der deutschen Nachkriegsgesellschaft in Ost und West anzupassen. Seiner Integration nach 1945 kam auch zugute, dass seine Tätigkeit am Erbgesundheitsgerichte in der sowjetischen Zone nicht bekannt und in den westlichen Besatzungszonen nicht strafrechtlich relevant gewesen war.

In den Vorträgen des vierten Panels ging es um Medienschaffende mit NS-Vergangenheit. Den ersten Vortrag hielt NORMAN DOMEIER (Stuttgart), welcher sich der Geschichte von Associated Press (AP) widmete. Domeier thematisierte und kritisierte dabei das Selbstbild des Medienkonzerns, welcher während des Zweiten Weltkrieges durch den Austausch von Pressefotos mit dem NS-Regime zusammengearbeitet hatte. Diese problematische Vergangenheit von AP wurde nie innerinstitutionell reflektiert. Als beispielhaft für diese nicht aufgearbeitete Geschichte von Associated Press stellte Domeier die Figur des Carl Flick-Steger vor, für den, wie für andere NS-Belastete, das westdeutsche AP-Büro nach 1945 ein Auffangbecken darstellte.

HEYDÉE MAREIKE HAASS (München) sprach in ihrem Vortrag über den NS-Propagandisten und späteren ZDF-Erfolgsautor Herbert Reinecker. Dieser war auch in der NS-Zeit als Medienschaffender sehr produktiv. Er war leitender Journalist der HJ-Zeitung „Der Pimpf“ und außerdem SS-Kriegsberichterstatter. Auch Reinecker konnte nach 1945 seine Karriere erfolgreich fortsetzen. Die Entwicklung der Serie „Der Kommissar“ – des ersten deutschen Krimis – förderte seinen eigenen Transformationsprozess nach 1945, indem er den Kommissar als „Ästheten der Gewaltlosigkeit“ stilisierte. Reineckers individuelle „Verwandlungsgeschichte“ nach 1945 beruhte auf seiner öffentlichkeitswirksamen Distanzierung zu Gewalt. „Der Kommissar“ wurde dabei zu einer Figur, die die „Moraldiskurse der konservativen westdeutschen Mehrheitsgesellschaft der 1950/1960er-Jahre“ widerspiegelte und funktionierte damit als „Entlastungsstrategie“ für den Medienschaffenden selbst sowie für die gesamte Bundesrepublik.

Im letzten Panel des Workshops widmete sich YVES MÜLLER (Hamburg) den (Nachkriegs)Biographien zweier SA-Männer – Herbert Böhme und Wilhelm Schepmann – deren Leben ihm dabei als „Sonden“ dienten, um den öffentlichen Diskurs um die SA sowie das Selbstbild von SA-Männern nach 1945 zu untersuchen. Beide Personen wendeten in ihren Entnazifizierungsverfahren „Strategien der Selbstverharmlosung und Distanzierung“ an: „Während Böhme in seinen Entnazifizierungsverfahren zahlreiche Leumundszeugnisse beibrachte, nutze Schepmann das bestehende Netzwerk nationalsozialistischer Juristen“. Beide profitierten dabei von dem Nachkriegsnarrativ rund um die SA als „plebejische und anschließend entmachtete Sturmabteilung“.

Im letzten Vortrag des insgesamt zweitägigen Workshops sprach GERO WOLLGARTEN (Düsseldorf) über das Nachleben ehemaliger Angehöriger des KdS/BdS Minsk in der BRD und in Österreich. Anhand von fünf Biographien legte Wollgarten den Ablauf der Nachkriegsstrafverfolgung dar und thematisierte den Koblenzer Prozess, die Einrichtung der Zentralen Stelle Ludwigsburg (1958) sowie das Leben der beiden Täter Helmut Heiss und Johann Kunz nach 1945. In Österreich war es nie zu einem Prozess in Bezug auf Täter:innen des KdS Minsk gekommen. In seinem Fazit unterstrich Wollgarten in Bezug auf Frauen im KdS, dass geschlechterspezifische Rollenbilder dazu führten, dass weibliche Täterinnen nicht verfolgt wurden, da Frauen selbst nicht als Täterinnen in Nachkriegsermittlungen- oder Prozessen befragt wurden.

Der Workshop ermöglichte anhand von einzelnen Täter:innenbiographien größere, für die NS-Täter:innenforschung relevante, Fragenkomplexe zu definieren und Strategien und Narrative der Tatbeteiligten nach 1945 aufzuzeigen. Die Tagung behandelte dabei unterschiedlichste Formen von Täter:innenschaft während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wurden die Biographien verschiedener Jahrgänge und verschiedener Berufsgruppen vorgestellt – vorwiegend jedoch von Personen mit akademischem Hintergrund bzw. mit einer gewissen öffentlichen Stellung. Hier gäbe es vor allem mit Hinblick auf andere Berufsgruppen noch Raum für weitere Forschungen. Für die verschiedenen im Rahmen der zwei Workshop-Tage vorgestellten Biographien konnten rekurrierende Formen der Selbstdarstellung, -legitimierung und -entlastung deutlich gemacht und verschiedene Formen der „Agency“ von NS-Täter:innen nach 1945 aufgezeigt werden.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Kathrin Janzen (Wien) und Yves Müller (Hamburg)

Einleitende Worte
Bertrand Perz (Wien)

Robert Obermair (Salzburg): „Für gute Absichten und Handlungen zum Kriegsverbrecher und Hochverräter erklärt“? Überlegungen zur Handlungsmacht nationalsozialistischer Täter:innen am Beispiel Oswald Menghins

Stefan Seefelder (Berlin): Koloniale Kontinuitäten. Die NS- und Nachkriegskarriere des letzten Gouverneurs von Togo, Adolf Friedrich zu Mecklenburg (1873–1969)

Kathrin Janzen (Wien): Dietrich Allers vor und nach 1945. Persönliche Netzwerke und die NSG-Verfahren

Stephanie Kaiser (Aachen): „Biographien als Sonden der Transformation“ im Kontext der NS-Täterinnenforschung: Potentiale und Herausforderung am Beispiel der zwei NS-(Zahn)Medizinerinnen von Schnizer und Soeken

Anastassiya Schacht (Wien): „Ein fesselnder Besuch“ – Österreichische Episode in dem Konflikt um den sowjetischen Psychiatriemissbrauch im Kalten Krieg

Philipp Mettauer (St. Pölten): Ärzte und andere Täter:innen. Die NS-„Euthanasie“-Morde in der „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling

Keynote von Hans-Christian Jasch (Berlin): Omertà und „Vergangenheitsbewältigung.“ Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für die Reintegration von Täter:innen nach 1945

Sandra Klos (Wien): Selbstverfasste Lebensläufe von Mitgliedern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1945 bis 1950 – Die Akademie als Auffangnetz belasteter Professoren?

Mirjam Schnorr (Frankfurt am Main): Die Stadt als Täterin der „Arisierung". Angehörige der Frankfurter Kommunalverwaltung zwischen Raub, Rechtfertigung und Neurorientierung

Stefan Jehne (Berlin): Doppelter Neustart in Ost und West – Der Erbgesundheits- und SS-Richter Werner Kühn (1892–1979)

Norman Domeier (Stuttgart): Schreibmaschinentäter nach 1945. Straflosigkeit und internationale Karrieren von NS-Journalisten

Haydée Mareike Haass (München): Herbert Reinecker: NS-Propagandist und ZDF-Erfolgsautor. Eine mediale Verwandlungsgeschichte

Yves Müller (Hamburg): ,,Die SA war der Aufstand der Anständigen." Narrative der Selbst-Verharmlosung von SA-Angehörigen nach 1945

Gero Wollgarten (Düsseldorf): ,,Keine gewöhnlichen Kriminellen" - Die ehemaligen Angehörigen des KdS Minsk in der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich

Anmerkung:
1 Thomas Etzemüller, Biographien. Lesen – erforschen – erzählen (= Historische Einführungen 12), Frankfurt am Main/New York 2012, S. 8.

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